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Geschichte

Die Geschichte von Klingnau ist geprägt von einschneidenden Ereignissen und bedeutenden Wendepunkten, die die Entwicklung unserer Stadt formten. Vom Tauschvertrag im 13. Jahrhundert, der die Grundlage für die Gründung legte, bis hin zur Vorreiterin in der verarbeitenden Holzindustrie im 20. Jahrhundert.

Gruendungsurkunde

Die Gründung von Klingnau

Als Gründungsurkunde der Stadt Klingnau gilt der Tauschvertrag vom 26. Dezember 1239 zwischen dem Kloster St. Blasien und dem Thurgauer Freiherrn Ulrich von Klingen, in dem die Insel Beznau gegen einen Schotterhügel, der sich ein Stück weiter Aare abwärts befindet, getauscht wird. Auf diesem Hügel über der Aare erbaute Ulrich von Klingen Stadt und Schloss. Der Sohn Ulrichs, Walther von Klingen, der nach dem Tod seines Vaters Besitzer der Stadt Klingnau war, frönte dem mittelalterlichen Minnesang und den Turnierkämpfen. Er war aber nicht nur Geniesser, sondern auch ein religiöser Mensch und Diplomat mit weitverzweigten Beziehungen.

Propstei schwarz weiss

Herrschaftswechsel und bewegte Zeiten

Walther von Klingen verkaufte die Stadt 1269 an den Bischof von Konstanz. Bis 1415 herrschten wirre Verhältnisse bei der Ausübung der staatlichen Macht: König, Bischof, die Habsburger, das Kloster St. Blasien, die Johanniter und das Stift Zurzach - alle hatten irgendetwas zu sagen. Wer Steuern eintreiben, richten oder regieren durfte, war nicht klar geregelt. Im Mittelalter gewann aber der Bischof von Konstanz immer mehr an Bedeutung - das Klingnauer Wappen zeigt die Bischofsmütze (Mitra) - und verdrängte die Johanniter.

Geschichte Bohlerhaus

Die Zeit der Alten Eidgenossen

Die Zeit zwischen 1415 und 1798 wurde von der Herrschaft der Alten Eidgenossen geprägt. Im Jahr 1712 gelang es ihnen, die gesamte bischöfliche Verwaltungstätigkeit in Klingnau zu überwachen. In dieser Periode erlitt die Stadt jedoch auch einen schweren Rückschlag, als im Jahr 1586 ein verheerender Brand die gesamte Oberstadt in Schutt und Asche legte. Doch die Klingnauer liessen sich nicht entmutigen und bauten die Stadt, bis auf wenige Baulücken, wieder auf. Leider waren die Häuser damals grösstenteils aus Holz gebaut, was immer wieder zu verheerenden Bränden führte, wie zum Beispiel im Jahr 1883, als die gesamte Häuserzeile vom "Rebstock" bis zum "Höfli" in Flammen aufging.

Geschichte Franzoesische Revolution

Klingnau während der französischen Revolution - Kaiserlicher Gottesacker

Während der Wirren der französischen Revolution herrschte grosse Armut in Klingnau. Die Zeit war geprägt von Belagerungen und Einquartierungen fremder Truppen. Auch mussten Klingnauer in diesen fremden Truppen Militärdienst leisten. Ein einschneidendes Ereignis, war die Errichtung eines Spitals durch österreichische Truppen. In der ersten Hälfte des Jahres 1814 waren bis zu 2'500 kranke Soldaten in Klingnau untergebracht und dies bei einer Bevölkerungszahl von etwa 1'000 Einwohnern. Täglich starben 30 bis 90 Soldaten an Typhus - insgesamt etwa 3'000, die im kaiserlichen Gottesacker in einem Massengrab beigesetzt wurden. Auch 28 Klingnauer fielen der Seuche zum Opfer.

Geschichte_Die_Botschaft

Die Anfänge von "Die Botschaft"

Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war im Aargau geprägt durch revolutionäre politische Veränderungen. In jener Zeit profilierte sich ein Klingnauer auf kantonaler und nationaler Ebene: Johann Nepomuk Schleuniger. Er gründete 1856 das katholische Kampfblatt "Die Botschaft", das im ganzen Kanton Verbreitung fand. Heute ist "Die Botschaft" die Regionalzeitung für das Zurzibiet.

Geschichte_Industrie

Entwicklung zur modernen Industrie- und Dienstleistungsgemeinde

Die ersten 600 Jahre seines Bestehens fristete Klingnau ein eher armseliges Dasein. Die Stadt war ständig unter fremder Herrschaft und konnte nicht recht aufblühen, da sie nie zum regionalen Marktplatz wurde. Die Bevölkerung lebte von der Landwirtschaft, dem Rebbau und etwas Handwerk. Erst im 20. Jahrhundert entwickelte sich Klingnau zu einer modernen Industrie- und Dienstleistungsgemeinde. Ein Grundstein zu dieser Entwicklung wurde mit der Errichtung der Bahnlinie Turgi-Koblenz 1859 gelegt. Damit begann der wirtschaftliche Aufschwung. Fabriken wurden gebaut: es wurden Schuhe, Furniere, Rohrmöbel, Kinderwagen und Zigarrenkistchen produziert. Zwischen 1900 und 1980 war die Holz- und Möbelindustrie die bedeutendste Branche; Novopan und de Sede sind die beiden bekanntesten Beispiele. In den Krisenjahren 1931 bis 1935 wurde das Kraftwerk Klingnau erbaut. Dem dadurch entstandenen Stausee verdankt Klingnau heute seinen - zumindest unter Ornithologen - europaweiten Bekanntheitsgrad.

Heute zählt unsere Stadt über 40 Klein- und Mittelbetriebe mit über 400 Arbeitsplätzen, bei etwas über 3600 Einwohnern.